29. November 2015

Autsch!

Ja, unverhofft kommt oft … bei mir war’s am 6. Oktober soweit.

Wer nach einem ausgedehnten Spaziergang mit einem nimmermüden Junghund ein Schwätzchen mit der Nachbarsfrau hält und den Jungspund aus den Augen verliert, der muss eben damit rechnen, dass Unvorhergesehenes passiert. Vor allem dann, wenn sich am Firmament grade Uranus und Pluto die Hand über dem eigenen Aszendenten schütteln und Mars noch ein Schärflein drauflegt. In meinem Fall hat das bedeutet, dass Spencer abrupt einen Satz in Richtung Maus (?) die Böschung hinunter machte und mein Oberkörper hinterher segelte, während meine Füße in den nagelneuen Outdoorschuhen (erster Ausgang!) aber hartnäckig am Boden pickengeblieben sind. Fazit: doppelter Knöchelbruch!

Grade bin ich noch mit unserem Spencer über die herbstlichen Felder lustwandelt und plötzlich lag ich schmerzverzerrt und heulend im Graben, auf (die) Rettung wartend. Noch vor Mitternacht hat man mir meine Knochen wieder liebevoll zusammengeschraubt und ge-plattet und mir (erfreulicherweise nur) einen Gips bis zum Knie verpasst. So konnte ich mich zwei Tage später schon daheim mit Krücken beweisen. Natürlich … lustig war das alles nicht, aber andererseits: Schlimmer geht immer! Schließlich hätte ich mir bei meinem Sturz statt des Knöchels auch das rechte Handgelenk brechen können! So aber konnte ich wenigstens meine Arbeit tun, erst halb liegend am Laptop, später auch schon wieder am Schreibtisch. Und Demut und Dankbarkeit üben 😉

Lernaufgaben am laufenden Band

Wenn’s einen so wie mich erwischt, gibt’s allerlei zu lernen. Neben so banalen Dingen wie das Erklimmen der Stiege mit Gipsfuß ins Obergeschoß (geht auf dem Popo am besten), habe ich beispielsweise auch gelernt, um etwas zu bitten. Phu … Gelegenheiten gab’s dazu en masse, da könnt Ihr gerne bei meinem lieben Mann nachfragen. „Kannst du mir bitte einen Kaffee bringen“ (geht schließlich ganz schlecht mit zwei Krücken in Händen), „kannst du mir bitte den Eisbeutel bringen“, „kannst du mir bitte die Krücken rauftragen“, „und runter auch“ …

Jemand der jahrzehntelang völlig selbstständig zu leben gewohnt ist und sich „lieber alles selber macht“ lernt da zähneknirschend, dass es auch anders geht! Man kann in diesem Fall aber auch sehr gut das Delegieren üben. So wurde meine liebe Tochter gleich mal zum Küchendienst vergattert. Während ich sie im Rollstuhl sitzend Vokabel abgeprüft habe, hat sie das Abendessen fabriziert. Und wenn das auch wirklich prima funktioniert hat, musste ich mir nach den ersten Wochen doch stöhnend sagen lassen: „Mama, du brauchst nicht glauben, dass nur du arm bist. Ich bin auch arm, zum Beispiel, weil ich jetzt immer kochen muss.“

Oha! Sollte ich hier erzieherisch ein bisserl versagt haben? Ist es heutzutage wirklich zu viel verlangt, dass sich junge Mädchen mit 14 Jahren in der Küche nützlich machen? Naja, … hier haben sich eben nicht nur für mich neue Erkenntnisse und Lernaufgaben aufgetan!